Let me apotain you!
Nicht vermarkten, sondern informieren, will Mag. pharm. Astrid Janovsky als Info-Fluencerin in ihren Social-Media Kanälen. Dabei zeigt sie auf, was der Apotheker abseits der Tara macht, nimmt ihm das Mystische und präsentiert dem Endkunden jene Aspekte des Apothekerseins, die sich nicht vor ihren Augen abspielen.
Welchen Stellenwert nehmen Social Media Ihrer Ansicht nach heute in der privaten und professionellen Kommunikation ein?
Mag. pharm. Astrid Janovsky: Ganz allgemein, Social Media sind mit Schokolade vergleichbar. Wenn man sie einmal gekostet hat, können ihnen die allermeisten nicht mehr widerstehen. Wie bei der Schokolade gilt auch im Social-Media- Bereich: Die Dosis macht das Gift. Zu viel ist wie bei der Schokolade eben schlecht. So viel Spaß Social Media auch machen, sie bergen ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotenzial.
Auf welche Social-Media-Kanäle setzen Sie präferiert und warum?
Janovsky: Ich fahre aus Gründen der Stabilität das „Social-Media-Dreirad“. Das heißt, ich habe auf Facebook mit einer Art Freundesbilderbuch begonnen, bin zwei Jahre später in die Sphären von Instagram vorgerückt. Instagram ist mittlerweile mein primärer Kanal, über den ich auch mit meiner Community interagiere. Und schließlich nütze ich als dritten Kanal noch LinkedIn, wo ich als Privatperson standespolitischere Inhalte, beispielsweise zu Arzneimittelmissbrauch, poste. Der Kanal, den ich zu 100 Prozent meide, ist TikTok, weil es erstens nicht meine Welt ist und ich zweitens die dezidiert negative Form der Maskerade, die auf TikTok betrieben wird, weder aktiv noch passiv unterstützen möchte.
Warum wurden Sie zur Info-Fluencerin? Haben Sie sich Ziele gesteckt, die Sie erreichen möchten?
Janovsky: Es begann damit, dass ich, als ich nach Deutschland zog, niemanden in der Branche kannte. Social Media sollten das ändern und ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, dass das dermaßen gut funktionieren würde. Ich kann heute behaupten, dass ich in ganz Deutschland vernetzt bin und ohne Probleme auf diversen Messen mit Kollegen ins Gespräch kommen kann. Zu meinen Zielen: Meine Grundintention war es, in der Branche bekannt zu werden. „Schlaumi“ sollte nicht nur für die breite Masse, sondern als Infotool für Kollegen interessant sein. Ich möchte uns vor allem als Berufsgruppe sichtbarer machen und aufzeigen, was wir tagtäglich in der Apotheke leisten.
Welche Grenzen haben Social Media?
Janovsky: In Social-Media-Kanälen wird immer die schöne Seite des Apfels und niemals die angeschlagene präsentiert. Daher ist es schwer zu verifizieren, welche Inhalte welche Gewichtung haben. Ich persönlich möchte eine Info-Fluencerin sein, die nicht beeinflusst, sondern informiert. Während also der Influencer „vermarktet“, will ich als Info-Fluencerin „aufklären“. Ich kann auch mit meiner Community mit derzeit mehr als 2.000 Followern noch sehr gut in Interaktion treten und so den persönlichen Austausch gewährleisten.
Wie kann der Rezipient – vor allem bei Gesundheitsinformationen – die Qualität der Information überprüfen? Sollte es hier eine Art Qualitätssiegel geben?
Janovsky: Ein Qualitätssiegel funktioniert nicht, wie Twitter das jetzt gerade demonstriert. Dafür ist die Social-Media-Welt zu wenig greifbar, zu stark maskiert. Somit ist jeder Einzelne gefordert, das Dahinterliegende von Social-Media-Inhalten zu ergründen. Als Apotheker sind wir greifbar, immerhin kann jeder in die Apotheke kommen und überprüfen, ob alles so ist, wie es auf Social Media dargestellt wurde. Ich denke, dass eine entsprechende Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung bereits in Schulen stattfinden sollten.
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